Wie hält man einen Bleistift richtig?
Es ist ratsam, schon in jungen Jahren, wenn das Kind beginnt, sich für das Zeichnen zu interessieren, auf den richtigen Bleistiftgriff zu achten. Nach und nach entdecken die Kinder, dass sie ihren Daumen mit Zeige- und Mittelfinger verbinden können, um das ideale Werkzeug - eine Pinzette - zu bilden. Und dieser Dreipunktgriff hilft beim Greifen von Gegenständen wie einem Bleistift, einem Kugelschreiber oder einem Buntstift. Deshalb ist es wichtig, Ihrem Kind die richtigen Schreibutensilien zur Verfügung zu stellen, um es zum Zeichnen zu motivieren.
Zögert Ihr Kind beim Zeichnen? Wir empfehlen, Aktivitäten anzubieten, die die Feinmotorik fördern. "Der einfachste Weg, die Feinmotorik von Kindern zu entwickeln, besteht darin, sie in normale Alltags- und Selbstversorgungstätigkeiten wie Kochen, Backen, Wäsche falten, Wäsche aufhängen, Dinge reparieren, sich anziehen, Schuhe anziehen usw. einzubeziehen. Das Kind trainiert nicht nur die Feinmotorik und die Hand-Augen-Koordination, sondern fühlt sich auch als wichtiges Mitglied der Familie", sagt die erfahrene Graphomotorikerin Kateřina Tesárková.
Was beeinflusst den richtigen Bleistiftgriff?
Der richtige Bleistiftgriff ist sehr wichtig. Er beeinflusst die Qualität, Lesbarkeit, Geschwindigkeit und Sauberkeit des Schreibens. Darüber hinaus hat es eine bedeutende Wirkung auf die Konzentration, die Entspannung der Muskeln und der Sprache (Bewegung der Zunge beim Zeichnen), aber auch auf die Entspannung des gesamten Körpers, insbesondere auf Prozesse wie Aufmerksamkeit und Denken. Deshalb dürfen wir als Eltern sie nicht unterschätzen.
Wie sieht ein guter Bleistiftgriff aus?
Die Entspannung von Arm, Handgelenk und Hand ist für einen korrekten so genannten "Pinch-Griff" (Dreifingergriff) unerlässlich. Der Bleistift wird auf den Mittelfinger gelegt, der Daumen hält ihn. Der Zeigefinger wird einfach oben aufgesetzt, damit Sie damit tippen können. Der Bleistift zeigt schräg, nicht senkrecht, auf das Papier, da er in der Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger ruht. Zwischen der Bleistiftspitze und den Fingern sollte ein Abstand von etwa 3 cm sein.
Es ist wichtig, dass die Finger gebogen sind und die ganze Hand entspannt ist. Das macht es einfach, den Stift in verschiedene Richtungen zu manipulieren - ohne Schmerzen oder Krämpfe, ohne Ermüdung der Hand zu schreiben. Die Ellbogen stehen im rechten Winkel zur Tischplatte und die Bewegung kommt aus dem Handgelenk und der Schulter.
Die richtige Neigung wird durch das Drehen des Hefts normalerweise parallel zum Unterarm unterstützt. Rechtshänder mit dem rechten Unterarm, Linkshänder mit dem linken. Ausnahmen sind Kinder mit gekreuzter Lateralität - sie bevorzugen die andere Hand und das andere Auge. Sie haben das Heft direkt vor sich liegen. Bei rechtshändigen Kindern wird die linke Handfläche und bei linkshändigen Kindern die rechte Handfläche leicht mit dem Hefter gehalten.
Die Wahl des richtigen Schreibgeräts hat auch Auswirkungen auf den richtigen Griff des Bleistifts. Wir empfehlen die Verwendung eines Dreiecksprogramms: Das Schreibgerät hat einen dreieckigen Körper für einen besseren Halt. Es gibt Varianten für Rechts- und Linkshänder. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ein Rechtshänder den Bleistift zieht und ein Linkshänder ihn leicht vor sich herschiebt. Die Länge des Bleistifts sollte über die Daumenwurzel reichen. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind den Bleistift falsch hält, weisen Sie es darauf hin und korrigieren Sie die falsche Haltung.
Durch das Erzählen von Geschichten können wir Kinder dazu motivieren, einen korrekten Griff zu entwickeln. Der Mittelfinger ist das Bett für den Bleistift, der Zeigefinger ist das Kissen und der Daumen ist die Decke, die den Bleistift bedeckt. Wenn wir im Bett liegen, sind das Kissen und die Bettdecke weich, leicht und drücken uns nirgends.
Tipp: Machen Sie den Kindern das Üben zum Spaß, damit sie sich nicht unbeholfen fühlen. Wenn das Kind den Mittelfinger neben dem Zeigefinger nach oben zieht und das Schreibgerät falsch hält, sagen Sie nicht "schon wieder falsch", sondern versuchen Sie z. B. zu sagen: "Der Bleistift ist in die Krippe gefallen". Wenn er auf den Zeigefinger drückt: "Das Kissen drückt". Je ermutigender Sie sind, desto motivierter werden Sie sein, Ihrem Kind - und vielleicht auch Ihnen selbst - beizubringen, wie man Schreibutensilien richtig hält.
Wie erkennt man den falschen Griff?
Woran erkennen Sie, dass Ihr Kind einen Bleistift falsch hält? Schauen Sie sich unsere Beispielbilder von falschen Griffen an. Wenn Ihr Kind einen solchen benutzt, müssen Sie es zum richtigen Griff anleiten und diesen fixieren. Wenn Ihr Kind den falschen Griff fixiert, dauert es viel länger, ihn zu korrigieren. Nach Ansicht von Experten sollte ein Kind schon vor der Einschulung in der Lage sein, einen Bleistift richtig zu halten!
1. Spastischer Dreifingergriff mit gebogenem Zeigefinger
Ist die Hand spastisch (krampfartig), sind die Finger und die Handfläche nicht entspannt. Selbst bei einem richtig entwickelten Zangengriff wird dadurch ein großer Druck auf das Schreibgerät ausgeübt. Die Finger sind geballt, angespannt und in ihrer Bewegung eingeschränkt. Dieser Griff kann auch Schmerzen im Handgelenk verursachen.
2. Dreifingergriff mit in der Handfläche gebogenen Fingern
Das Kind hat die Zange beim Zeichnen richtig ausgestreckt, aber der kleine Finger und der Ringfinger sind in der Handfläche gekrallt. Bei längerer Anstrengung wandert der Mittelfinger in die Handfläche und krümmt sich, wodurch mehr Spannung erzeugt wird. Die Hand ist krampfartig.
Spastischer Dreifingergriff mit gebogenem Zeigefinger | Dreifingergriff mit in der Handfläche gebogenen Fingern |
3. Zigarettengriff
Das Schreibgerät liegt zwischen Zeige- und Mittelfinger, der Daumen kann auf oder über dem Bleistift liegen. Manchmal können auch die Spitzen von Daumen und Zeigefinger über dem Bleistift zusammengeführt werden. Der Griff lässt keine Bewegung der Finger beim Schreiben zu und der Stift rutscht zwischen den Fingern durch.
4. Drei-Finger-Griff mit starkem Druck
Die Finger üben einen starken Druck auf das Schreibgerät aus. Der Zeigefinger ist in der falschen Position und krümmt sich. Die Finger sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, und die Qualität und Geschwindigkeit des Schreibens wird beeinträchtigt, wenn länger und schneller geschrieben werden muss. Die Hand ist angespannt und schmerzt.
Zigarettengriff | Drei-Finger-Griff mit starkem Druck |
5. Griff mit Daumenüberlappung
Der Mittel- und der Zeigefinger sind an der richtigen Stelle. Der Daumen sollte dem Zeigefinger gegenüberliegen, ist aber über den Bleistift gestreckt. Dieser Griff erschwert es, die Hand auf dem Notizbuch zu bewegen. Mit der Zeit kann das Handgelenk unbeweglich werden, und es bildet sich ein krallenartiger Griff, der es unmöglich macht, das Handgelenk beim Schreiben zu bewegen.
6. Klarinettengriff
Die Bäuche der vier Finger liegen auf dem Bleistift, der Daumen liegt dagegen. Die Bewegung kommt nicht von den Fingern, wie es bei einem richtigen Griff der Fall wäre. Die Bewegung kommt aus dem Handgelenk und dem Ellbogen. Bei diesem schlechten Griff liegt die Hand in der Regel nicht auf dem Block und der Bleistift ruht auf der Spitze, die manchmal vom Körper wegsteht. Das Kind hat Schwierigkeiten, die Form der Buchstaben zu halten, passt nicht in die Linie, überzeichnet.
Griff mit Daumenüberlappung | Klarinettengriff |
7. Hammergriff
Dieser Griff tritt in der Regel bei Kindern auf, die gerade erst anfangen, Schreibutensilien zu greifen. Das Kind hält den Stift krampfhaft, seine Hand steht meist senkrecht zum Block und die Bewegung kommt aus dem Ellbogen und der Schulter. Es handelt sich um einen physiologischen Griff für Kinder, deren Feinmotorik noch nicht ausgereift ist. Mit zunehmender Erfahrung geht dieser Griff in einen Fingergriff über.
Bilderquelle: Stabilo